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S E K T E N
 

Besonders gefährlich sind Sekten im Zusammenhang mit Gewaltaktionen in die Schlagzeilen. Besonders spektakuläre Beispiele sind:

  • der Massenselbstmord der über 900 Mitglieder der Volkstempel-Sekte 1978 in Guyana,
  • Mordanschläge gegen angebliche Widersacher durch Swami Omkarananda und einige Anhänger des von ihm gegründeten Divine Light Zentrum,
  • die Church of the Lamb of God dessen Führer Ervil LeBaron in den 1970er Jahren ca. 25 Rivalen ermorden ließ,
  • der Salmonellen-Anschlag 1984 auf mehrere Salatbars in der Kleinstadt The Dalles durch die Bhagwan-Sekte, bei dem ca. 750 Einwohner erkrankten,
  • der bewaffnete Widerstand der Davidianer gegen die US-Behörden 1993, bei dem vier Polizisten und später über 80 Sektenmitglieder starben,
  • die Massenselbstmorde innerhalb der Sonnentempler-Sekte, bei denen zwischen 1994 und 1997 in der Schweiz, in Kanada und in Frankreich insgesamt 74 Mitglieder ums Leben kamen,
  • die Colonia Dignidad, in der Kinder missbraucht und politische Gegner gefoltert wurden,
  • der Heaven’s Gate-Massenselbstmord mit 39 Toten,
  • am 17. März 2000 der Massenmord an Mitgliedern des Movement for the Restoration of the Ten Commandments of God in Uganda mit über 1000 Toten.
  • Yahweh ben Yahweh, Führer der Nation of Yahweh, verantwortlich für fast zwei Dutzend grausame Morde in den 80er Jahren.
  • Die Sekte von Jeffrey Lundgren, die 1989 eine fünfköpfige Familie umbrachte, die der Sektenführer für nicht "überzeugt" genug hielt. Lundgren wurde 2006 hingerichtet.

Der größte Anschlag einer Sekte gegen Außenstehende in der modernen Zeit war das Giftgasattentat Ōmu Shinrikyōs in der U-Bahn von Tokio im Jahr 1995, bei dem zwölf Menschen starben und etwa 1000 verletzt wurden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sekte

DIE LISTE IST NICHT VOLLSTÄNDIG !

Einige Beispiele

 

Peoples-Temple

Jim Jones (eigentlich James Warren Jones; * 13. Mai 1931 in Crete/Indiana, USA; † 18. November 1978 in Jonestown, Guyana), war der Gründer des Peoples Temple, der dadurch bekannt wurde, dass über 900 seiner Anhänger 1978 bei einem Massenselbstmord im Urwald von Guyana zu Tode kamen.

Familie und Kindheit

Jim Jones wuchs als Einzelkind in sehr ärmlichen Verhältnissen im Bauerndorf Lynn auf. Sein Vater war James Thurman Jones, ein Kriegsinvalide, der im Ersten Weltkrieg aufgrund eines Senfgasangriffes ein schweres Lungenleiden davontrug, welches ihn lebenslang arbeitsunfähig machte. Später trat er dem Ku-Klux-Klan bei. Seine Mutter Lynetta war Fabrik- und Gelegenheitsarbeiterin, die sich und ihre Familie von der kleinstädtischen Gemeinschaft abschottete. Prägend für sie war ein angeblicher Traum, in welchem ihre verstorbene Mutter prophezeite, dass sie einen Sohn gebären würde, der alles Unrecht der Welt zurechtrücken würde. Nach der Geburt ihres Sohnes war sie überzeugt davon, dass ihr Sohn ein Messias sein würde. Die übersteigerte Idealisierung durch seine Mutter und die gleichzeitige Vernachlässigung durch beide Elternteile war für Jim Jones‘ gesamte Kindheit prägend und ein wichtiges Fundament für seine Persönlichkeitsbildung.

Nach einem Beinahe-Unglück mit einem Zug nahm ihn eine Nachbarin, Myrtle Kennedy, unter ihre Fittiche. Sie wurde für Jones zu einer Art Ersatzmutter und führte ihn in den fundamentalistischen Glauben der Kirche des Nazareners ein. Erstmals erfuhr er hier eine gefühlsmäßige Zuwendung, die Ordnung und Orientierung in sein bisherig weitgehend unstrukturiertes Leben bringen sollte. Er zeigte eine frühe Neigung zum Predigen, blieb aber dennoch immer ein Einzelgänger. Später fand Jim Jones seine Heimat bei der Pfingstbewegung, einer christlichen Strömung, die sich insbesondere auf das Wirken des Heiligen Geistes beruft. Anfang der 1950er-Jahre wurde er aus dieser Gemeinschaft ausgeschlossen.

Anfang der 1940er-Jahre trennten sich seine Eltern und Jim zog mit seiner Mutter und deren neuem Lebensgefährten in die nahegelegene Stadt Richmond. Bereits während seiner Oberschuljahre Ende der 1940er-Jahre begann Jim Jones sich in ausdrücklicher Abgrenzung von seinem Vater für Rassengleichheit einzusetzen. Eine Universitätsausbildung brach er nach kurzer Zeit ab und begann eine Tätigkeit als Pfleger in einem Krankenhaus. Dort lernte er Marceline Baldwin, eine vier Jahre ältere Krankenschwester, kennen, die er 1949 heiratete. Ein damaliger Zimmernachbar sagte später, Marceline sei eine Art Mutterfigur für Jones gewesen. In dem charismatischen schwarzen Prediger Father Divine fand Jones um diese Zeit eine Vaterfigur, die ihm zum Vorbild wurde.

Prediger und Religionsgründer

1950 zogen Jones und seine Frau nach Indianapolis. Ohne richtig ausgebildet und geweiht zu sein, übernahm er dort nur 19-jährig eine Pfarrstelle in der methodistischen Gemeinde. Er vertrat dort liberale Ansichten über Bürgerrechte und engagierte sich aktiv für die Rassenintegration. Konservative innerhalb der Kirche reagierten darauf mit verbalen und anderen Angriffen – unter anderem wurden tote Tiere in die Kirche geworfen. Wegen dieser Anfeindungen gründete er am 4. April 1955 eine Sekte mit dem Namen Wings of Deliverance, die er ab 1956 Gemeinschafts-Einheits-Kirche (Assembly of God Church) nannte. 1956 eröffnet Jim Jones seine eigene Kirche, den Peoples Temple in Indianapolis. Dahinter stand sein Traum von einer vollkommenen Harmonie unter den Rassen innerhalb einer utopischen Gemeinschaft, ohne Hass und ohne Gewalt. Die Theologie des Peoples Temple war eine höchst eklektische. Die Pfingstbewegung wurde mit Elementen der Lehren von Karl Marx, Father Divine, Josef Stalin, Adolf Hitler, Mahatma Gandhi, Martin Luther King und Fidel Castro verbunden. Jim Jones sprach mit seinen Lehren, einer Mischung aus Sozialismus und christlichem Erlösungsglauben, vor allem Benachteiligte, Bedürftige und Desorientierte an. Seine Anschauungen über Rassenintegration untermauert er durch die Adoption von sieben Kindern unterschiedlicher Herkunft in seine Familie. Wegen seiner Gesichtszüge und seiner rabenschwarzen Haare entwickelt er später den Mythos, seine Mutter sei eine Indianerin gewesen.

1964 machte Jim Jones seinen Bakkalaureus und wurde offiziell zum Pfarrer der Methodistenkirche geweiht. 1961 wurde er vom Bürgermeister von Indianapolis zum Leiter der dortigen Menschenrechtskommission ernannt. Angriffe von Befürwortern der Segregation gegen ihn und seine Familie nahmen zu dieser Zeit, vor dem Hintergrund der Bürgerrechtsbewegung, zu; gleichzeitig wuchs Jones‘ Selbstidealisierung, und er erwartete von seinen Anhängern absolute Loyalität. Anlässlich eines längeren Aufenthalts in Südamerika, wo er seine Familie vor einem Atomkrieg in Sicherheit bringen wollte, hielt sich Jones 1963 erstmals kurz in Guayana auf.

1963 taufte Jones seine Kirche endgültig in Peoples Temple um und unternahm in der Folge Erweckungsreisen, auf denen er auch zunehmend seine angebliche Fähigkeit zum Gesundbeten praktizierte. 1965 zog er mit etwa 150 treuen Jüngern, darunter vielen Schwarzen, auf eine Farm in dem angeblich atombombensicheren Ort Redwood Valley in Kalifornien, 200 km nördlich von San Francisco. Innerhalb kurzer Zeit wuchs die Zahl seiner Anhänger dort auf das Doppelte. Durch soziale Aktivitäten gewann Jones in der Folge in San Francisco und Umgebung dermaßen an Einfluss, dass er 1967 zum Mitglied und Sprecher des Bezirksschwurgerichts (County Grand Jury) berufen wurde. Ende der 1960er-Jahre wurde seine Anhängerschaft auf bis zu 400 Personen geschätzt. In San Francisco gewann die Sekte nicht zuletzt dadurch Zulauf, dass sie in ihrem Zentrum im Fillmore-Bezirk, einem Ghetto der Stadt, kostenlose Gesundheitstests und Kinderbetreuung anbot. Seine Jünger rekrutieren sich überwiegend aus Outcasts der Gesellschaft, Unzufriedenen, Entwurzelten, Versehrten und Idealisten – aus Menschen, denen er aufgrund seiner eigenen Lebensgeschichte nahestand. Seine Gedanken und Reden kreisten zunehmend um das Thema Sexualität. Verwandte von Sektenmitgliedern erhoben um diese Zeit den Vorwurf, Jones würde weibliche Sektenmitglieder verführen und habe mehrere von ihnen geschwängert. Am 13. Dezember 1973 wurde er in Los Angeles vorübergehend inhaftiert, da er einen Undercover-Agenten der Polizei angeblich zu homosexuellen Handlungen in einem Park habe verleiten wollen.

. Jones beschloss, die USA zu verlassen und gründete in Guyana eine utopische Gemeinschaft, die er Jonestown nannte. Von Anfang an gab es Schwierigkeiten: Nahrungsmittel waren knapp, dafür herrschte ein strenges Arbeitsregime, Fieber- und Diarrhö-Epidemien brachen aus. Bewaffnete Wärter sorgten für eiserne Disziplin. "Straftäter" wurden in Käfige gesperrt oder mit Elektroschocks traktiert, potenzielle Deserteure stellte man mit Drogen ruhig. Trotzdem Entkommene berichteten von schweren Misshandlungen. Eltern mussten ihre Kinder Jones übergeben, der von allen als "Dad" oder "Father" angeredet wurde. Regelmäßig übt Jim Jones mit seinen Anhängern den Massenselbstmord, testet damit ihre Treue. In den sogenannten Weißen Nächten trinken sie vermeintlich vergiftete Limonade.

                                                Jonestown

Im November 1978 besuchte der Kongressabgeordnete Leo J. Ryan mit einer Gruppe Jonestown, um Verbrechen zu untersuchen. Jones versuchte alles, um die Besucher zu behindern und den Eindruck zu erwecken, es sei alles in Ordnung. Dies misslang. 16 Gemeindemitglieder baten Ryan beim Abschied, sie mitzunehmen. Fanatische Jones-Anhänger griffen das startbereite Flugzeug an, töteten Ryan, drei Journalisten, einen Kameramann und drei Abtrünnige und verletzten 11 weitere Menschen zum teil schwer.

                                                              imagesPeopela Tempel

Jones wusste, was kommen würde, und brachte den zum Albtraum gewordenen Traum mit einem Massenmord bzw. Massenselbstmord zu Ende. Per Lautsprecher wurden die Bewohner zusammengerufen. In Pappbechern wurde mit Valium und Cyankali vermischter Saft an alle ausgeteilt. Als Erste wurden die Babys und Kinder ermordet, denen der tödliche Cocktail mit Spritzen eingeflößt wurde. Dann waren die Jugendlichen und Erwachsenen an der Reihe. Viele Eltern tranken das Gift, nachdem sie ihre Kinder hatten sterben sehen. Einige versuchten zu fliehen, die meisten wurden von den Wachen erschossen, nur wenige entkamen. Jones starb durch einem Kopfschuss. Ob er Selbstmord beging, ist unbekannt. Insgesamt kamen 913 der 1110 Mitglieder, darunter 276 Kinder, ums Leben. Jonestown wurde Mitte der 1980er von einem Feuer zerstört.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Jonestown

http://de.wikipedia.org/wiki/Jim_Jones

 

Davidianer

Die Davidianer, im Englischen Branch Davidians genannt, sind eine Sekte, die sich 1955 von den Davidianischen Siebenten-Tags-Adventisten abgespalten hat, bei welchen es sich wiederum um ehemalige Mitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten handelt, die in den 1930ern exkommuniziert wurden. Seit ihrer Gründung in den 1930ern setzte die sich ursprünglich „Shepherd’s Rod“ (Hirtenstab) nennende Gruppe den Apokalypsen-Gedanken der Adventisten fort, wonach diese glauben, in einer Zeit zu leben, in der die christlichen Prophezeiungen eines Jüngsten Gerichtes zum Tragen kommen. Die Davidianer sind vor allem bekannt durch die Belagerung ihres Mount Carmel Centers in der Nähe von Waco, Texas durch das Bureau of Alcohol, Tobacco and Firearms (ATF) und das FBI im Jahre 1993, bei welchem 82 Kirchenmitglieder zu Tode kamen, inklusive der Hauptfigur David Koresh. Anzumerken ist jedoch, dass zur Zeit der Belagerung Koresh seine Anhänger angehalten hatte, sich nicht als „Davidianer“, sondern als „Studenten der sieben Siegel“ zu verstehen, und andere davidianische Gruppen erkannten seine Führung nie an.

 

Geschichte

Gründung

Im Jahre 1929 behauptete Victor Houteff, ein bulgarischer Immigrant, er habe eine neue Botschaft für die Siebenten-Tags-Adventisten. Diese lieferte er in Form eines Buches namens The Shepherd’s Rod (Der Hirtenstab). Seine Aussagen wurden nicht akzeptiert und von der Führung als spalterisch angesehen, da er sich zu Entwicklungen äußerte, die er als Abdriften von den grundlegenden Lehren und Standards der Kirche ansah. Darum wurden er und seine Anhänger von der Kirche exkommuniziert.

1935 richtete Houteff sein Hauptquartier außerhalb Wacos ein. Bis 1942 war seine Bewegung als der „Shepherd’s Rod“ bekannt, doch als Houteff eine formelle Vereinsgründung für notwendig erachtete, damit Mitglieder als Kriegsdienstverweigerer anerkannt werden konnten, benannte er seine Gruppe in „Davidianische Siebenten-Tags-Adventisten“ um. Der Ausdruck „davidianisch“ verweist dabei auf die Wiedererrichtung des Königreichs Davids. Houteff wies die Davidianer an, ausschließlich Adventisten zu evangelisieren.

Nach Houteffs Tode im Jahre 1955 bildete eine Abspaltung seiner Bewegung die „Branch Davidian Seventh Day Adventists“, ursprünglich geführt von Benjamin L. Roden. „Branch“ (Ast, Zweig) verweist dabei auf den neuen Namen Christi. Die Gruppe richtete außerhalb Wacos eine Siedlung ein, auf dem Gelände, das zuvor die anderen Davidianer benutzt hatten. Im Jahre 1977 behauptete Benjamin Roden’s Ehefrau Lois, ebenfalls eine Botschaft empfangen zu haben, die unter anderem beinhaltete, dass der heilige Geist weiblich sei, was zu großen Auseinandersetzungen in der Gruppe führte. Als Ben Roden im darauf folgenden Jahr starb, versuchte ihr Sohn George die Leitung zu übernehmen, indem er behauptete, er sei der rechtmäßige Prophet der Gruppe. Lois jedoch bekämpfte erfolgreich diesen Versuch.

Spaltung der Gruppe

Im Jahre 1981 trat Vernon Wayne Howell, der sich später in David Koresh umbenannte, der Gruppe als reguläres Mitglied bei. Im September 1983 erlaubte ihm Lois Roden, damit anzufangen, seine eigene Botschaft zu lehren, und öffnete so die Tür für ihn, eine eigene Anhängerschaft aufzubauen, bevor sich die Gruppe Anfang 1984 teilte. Lois erfuhr ebenfalls Ablehnung vom Kanadier Charles Pace. 1984 zur Pessach-Zeit gab es auf Mount Carmel eine Generalversammlung aller Branch Davidians, mit dem Ergebnis, dass sich die Gruppe in mehrere kleinere zerteilte, von denen die eine Howell treu war. Zu dieser Zeit zwang George Roden Howell, und später auch Pace, das Gelände zu verlassen.

Howell ging mit seinen Anhängern nach Palestine, Texas, während Pace nach Gadsden, Alabama ging. Als jedoch um 1988 George Roden die Unterstützung ausgegangen war und er wegen Missachtung des Gerichts im Gefängnis saß, übernahm Howell in seiner Abwesenheit das strittige Land. Inzwischen war 1986 Lois Roden gestorben, und ihrem Testament zufolge sollte Teresa Moore zusammen mit Irmine Sampson ihr Werk fortsetzen.

1990 schließlich änderte Howell seinen Namen in David Koresh als Anspielung auf den biblischen König David und dem persischen König Kourosh. Koresh konzentrierte seine Lehre auf die in der Offenbarung des Johannes erwähnten sieben Siegel, sowie seine eigene Fähigkeit als das Lamm, diese zu öffnen. Koresh untermauerte seinen Glauben mit detaillierten Bibelauslegungen und benutzte dabei das Buch der Offenbarung als eine Art Brille, durch welche er die ganze Bibel betrachtete.

Die Waco-Belagerung

Fahne der Branch Davidians, die während der Belagerung auf Mount Carmel gehisst wurde

Fahne der Branch Davidians, die während der Belagerung auf Mount Carmel gehisst wurde

Nach Berichten über den sexueller Missbrauch von Kindern durch Koresh und dem Besitz illegaler Waffen begannen die Behörden mit Ermittlungen. Am 28. Februar 1993 versuchte das Bureau of Alcohol, Tobacco and Firearms (ATF) eine Durchsuchung des Mount Carmel, dem Hauptquartier der Davidianer, durchzuführen. Die Davidianer eröffneten daraufhin das Feuer und in dem folgenden Schusswechsel starben vier ATF-Agenten und sechs Davidianer. Im Anschluss an diese Konfrontation belagerte das FBI Mount Carmel 51 Tage lang. Am 19. April wurde ein Versuch des FBIs unternommen, mit unbewaffneten Pionierpanzern CS-Gas in den Gebäudekomplex zu leiten. Daraufhin zündeten die Davidianer das Gebäude an, obwohl sie über Lautsprecherdurchsagen über das Vorgehen des FBIs informiert wurden, dass kein Sturm auf das Gebäude stattfände. Einige Mitglieder, darunter auch David Koresh, erschossen sich selbst. Bei dem Brand und durch Selbstmord starben 76 Davidianer. Lediglich 9 Davidianer überlebten den Brand. Wegen der Gefahr, dass Rettungs- und Feuerwehrkräfte von den immer noch schwer bewaffneten Davidianern beschossen würden, hielt das FBI die Feuerwehrfahrzeuge zurück. Durch die Pionierpanzer wurden aber ausreichend große Löcher in das Gebäude gerissen, durch die die Davidianer hätten entkommen können.

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Die Erstürmung wurde live von mehreren amerikanischen Fernsehsendern übertragen und fand weltweites Interesse. Verschwörungstheoretiker zweifeln die Darstellung der US-Regierung über die Ereignisse an und behaupten, dass das FBI das Feuer gelegt hätte. Besonders die Ultra-Rechte wurde durch den Vorfall beeinflusst. So gab Timothy McVeigh die Belagerung des Komplexes als Motivation für den Anschlag in Oklahoma City an.

Die Regierung führte von sich aus eine Untersuchung durch und startete dazu eine spezielle Anfrage vor dem Danforth-Ausschuss. Während der offiziellen Zeugenaussage verneinte das FBI den Gebrauch oder sogar Zugang zu pyrotechnischen Vorrichtungen jeglicher Art. Der Danforth-Ausschuss gab einen Report heraus, welchem zufolge das Feuer im Inneren des Gebäudes von Davidianern gelegt wurde. Im Jahre 1999 jedoch musste das FBI zugeben, dass die Zeugenaussage vor dem Danforth-Ausschuss falsch war. Das FBI gibt inzwischen zu, dass am Tag des Feuers pyrotechnische Flite-Rite-Granaten eingesetzt wurden (dabei handelt es sich um CS-Gas-Granaten, die das Gas durch einen Verbrennungsprozess freisetzen); der genaue Zeitpunkt ist hingegen noch offen. Dass das FBI zugibt, falsch ausgesagt zu haben, stellt für Kritiker auch die Gültigkeit der Schlussfolgerungen des Ausschusses in Frage. Eine neue Untersuchung hat die Regierung bisher nicht veranlasst.

Neun Davidianer wurden verurteilt unter anderem wegen Totschlags (Voluntary Manslaughter), der Verwendung einer Waffe während eines Verbrechens und Besitzes illegaler Waffen.

Landstreit

Der Tod eines Großteils von Koreshs Gruppe gab anderen die Gelegenheit, das Eigentum jener am Mount-Carmel-Anwesen anzuzweifeln. Innerhalb einiger Monate zog Amo Bishop Roden, George Rodens einstige Frau, auf das Grundstück und begann damit, es allein zu bewohnen. Charles Pace, der eine von Koresh unabhängige Gruppe leitet, zog 1995 ebenfalls auf das Grundstück und schloss sich dem Landstreit an.

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Die meisten Überlebenden und Unterstützer betrachten Clive Doyle als rechtmäßigen Verwalter der Organisation und des Landes. Renos Avraam, einer der inhaftierten Davidianer, hat verlautbart, er empfange ein neues, prophetisches Licht als das „auserwählte Gefäß der verbliebenen Braut“. Die meisten Überlebenden verschmähen allerdings seine Partei des „versteckten Mannas“.

1996 entschied ein Gericht, dass das Land der Branch Davidian Seventh Day Adventist Church gehöre. Jedoch hat sich das Gericht bis auf den heutigen Tag geweigert zu entscheiden, aus wem genau „die Kirche“ bestehe.

Ebenfalls im Jahre 1996 strengten Koreshs verbliebene Anhänger ein Gerichtsverfahren an, um das Land auf der Basis von Adverse Possession zugesprochen zu bekommen. Dies setzt jedoch voraus, dass die Ansprüche gegen diejenige Partei geltend gemacht werden, die derzeit das Anrecht auf das Grundstück hat. Hierbei bezeichneten sich aber die Anhänger Koreshs einerseits selbst und im Widerspruch dazu andererseits die Gegenseite jeweils als „Verwalter der Kirche“.

Ein weiterer Branch-Davidian-Führer, Doug Mitchell, der ebenfalls nichts mit Koresh zu tun hat, schloss sich dem Verfahren 1998 an. Mitchell behauptet, dass als Koresh 1998 Mount Carmel verlassen hat, er den Namen „Davidian Branch Davidian Seventh Day Adventist“ für seine Anhänger übernommen habe, und die damals die Kirche „Verlassenden“, d.h. Koreshs Gruppe, ihren Anspruch verwirkt hätten, wahre Branch Davidians zu sein. Während des Vorverfahrens wurden die Versuche Mitchells, eine Verfügung gegen Koreshs restliche Nachfolger zu erreichen, ihnen die Nutzung des Namens und des Eigentums der Kirche zu untersagen, wegen „fehlender rechtlicher Grundlage“ abgewiesen. Richter Alan Mayfield meinte, dass die Materie Kirchenangelegenheiten berühre, die das Gericht nicht mit rechtlichen Mitteln entscheiden könne.

Am Tag vor der Verhandlung ließen die Überlebenden ihren Anspruch auf Adverse Possession fallen und forderten nunmehr nur noch ein, als die Verwalter der Kirche angesehen zu werden. Doug Mitchells Anspruch, der rechtmäßige Verwalter der Kirche zu sein, wurde nicht zur Verhandlung zugelassen, als das Gericht über die Ansprüche von den Überlebenden und Amo Roden verhandelte, jedoch wurde ihm gewährt, sich gegen die Ansprüche der anderen zu verteidigen. Im Jahre 2000 entschied schließlich ein Gericht zu Ungunsten sowohl der Überlebenden als auch Amo Rodens. Andererseits verblieben diese weiterhin auf dem Gelände, gemeinsam mit Charles Pace.

Aufgrund der Verhaltensweise der Regierung bei der Auseinandersetzung 1993 haben die Überlebenden der Koresh-Gruppe viel Sympathie und Unterstützung von verschiedensten Menschen und Gruppen aus der ganzen Welt erhalten, die der Meinung waren, das Vorgehen der Regierung sei verkehrt gewesen. Diese Unterstützung ermöglichte ihnen, weiterhin ihre Identität und ihre Grundstücksansprüche aufrecht zu erhalten, zum Nachteil derjenigen Branch Davidian Seventh Day Adventists, die gegen Koresh waren. Die Gegner können das Gelände nicht rechtmäßig nutzen, ohne dabei mit den Überlebenden in Konflikt zu geraten oder mit anderen, die ihren Ansprüchen ablehnend oder gleichgültig gegenüberstehen. Auch leiden sie unter dem schlechten Ruf, den Koresh und seine Anhänger über den Namen der Branch Davidians gebracht haben.

Eine neue Kapelle wurde von den Überlebenden und ihren Unterstützern in der Nähe des ursprünglichen Komplexes gebaut. Die Ruinen des alten Gebäudes, einschließlich des Tornado-Schutzraumes und des unvollendeten Schwimmbeckens können von Besuchern besichtigt werden. Dort gibt es auch diverse Denkmäler für die Opfer – sowohl die der Davidianer als auch der Federal Agents, die dort umkamen. Gedenkbäume mit Namenstafeln jedes einzelnen Davidianer, der verschied, wurden auf dem Gelände gepflanzt. Und auch für die Opfer des Oklahoma City Bombings wurde auf Mount Carmel ein Denkmal errichtet.

Heute

Etwa 50 bis 70 Menschen haben am 19. April 2005 den alljährlichen Gedenkgottesdienst besucht.

Zu dieser Zeit lebte der Überlebende Clive Doyle auf Mount Carmel zusammen mit Unterstützer Ron Goins, führte ein kleines Besuchermuseum und hielt wöchentliche Bibelstunden am Sabbath. Charles Pace und seine Familie lebten ebenfalls auf dem Gelände und hielten Gottesdienste ab.

Die Beziehungen begannen jedoch zu bröckeln. Im August hielt Pace für seine Anhänger einen Taufgottesdienst auf Mount Carmel, dem sich Goins anschloss. Hierdurch wurde Doyle zum einzigen Koresh-Anhänger auf dem Gelände, und kam, wie er sagt, unter zunehmenden Druck, entweder zu konvertieren oder zu gehen. Im Februar 2006 entschied er sich schließlich, in die Stadt zu ziehen und leerte ebenfalls das Besuchermuseum.

Hierdurch erhielt Paces Gruppe die alleinige Kontrolle über Mount Carmel. Pace hatte die Pflanzung der Gedenkbaumreihe von Anfang an als „Heidenbrauch“ abgelehnt. Seine Gruppe hat daher inzwischen David Koreshs Baum abgehackt und seine steinerne Namenstafel vernichtet, um auszuschließen, dass diese für Götzendienst verwendet würde. Ebenfalls entfernten sie auch die Tafeln von den anderen Bäumen und planen, die Steine in ihr eigenes Toten-Denkmal zu integrieren. Pace, der ein Naturheildoktor ist, plant außerdem, Doyles ehemaliges Haus in ein Wellnesscenter und das Besuchermuseum in ein Geschäft für gesunde Ernährung und Heilpflanzen umzuwandeln.

http://de.wikipedia.org/wiki/Davidianer

Sonnentempler        images

Die Sonnentempler waren eine in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts international aktive Organisation, von der mehr als 70 Mitglieder in drei Massakern starben.

 

Namensvarianten

Als Namensvarianten waren Sonnentempler, Ordre du Temple Solaire – O.T.S. und Goldtempel-Orden in Gebrauch.

Geschichte

Phase 1: Gründung, Konsolidierung

Die Angaben zur Entstehung des Sonnentempler-Ordens sind unterschiedlich:

  • gegründet Mitte der 50er Jahre in Frankreich oder
  • 1971 von Joseph Di Mambro in Südfrankreich

Anfangs traf man sich zu kulturellen Anlässen und spirituellen Vorträgen. Der O.T.S. soll in dieser Phase eine Zahl von 800 Mitgliedern vor allem in Frankreich und der französischen Schweiz erreicht haben.

O.T.S. berief sich auf den 1119 gegründeten Templerorden. 1314 wurden 54 Templer in Frankreich unter König Philipp dem Schönen als Ketzer verbrannt. Ideale sind Treue, Gehorsam und strikte Geheimhaltung. Die Sonnentempler blieben unauffällig und wurden in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen.

Phase 2

Zwischen 1979 und 1981 begegneten sich Luc Jouret und Joseph Di Mambro, die sich als Wiedergeburt Osiris, Moses und eines mittelalterlichen Rittermönches darstellten. Das Duo übernahm die Macht im O.T.S. Jouret entfaltete eine rege Vortragstätigkeit, meist zu Gesundheitsthemen. Er trat als Heiler auf, der nach Erfolg Dankbarkeit einforderte. Di Mambro wirkte als der geheimnisvolle Großmeister mit magischen Fähigkeiten, der das Schwert Excalibur führte bzw. durch ein anderes mittelalterliches Ritterschwert kosmische Kräfte leitete. Beide trieben einen umfangreichen Handel mit internationalen Immobilien, die oft teuer gekauft und unter Wert verkauft wurden.

Der Orden weitete seine Tätigkeit aus, vor allem in Frankreich, der Schweiz und Kanada, aber auch in Belgien, Luxemburg und Australien. 1994 gab es noch 576 Mitglieder. Diese stammten in der Regel aus guten Kreisen, waren Ärzte, Techniker oder Künstler, zumeist äußerst wohlhabend. Der Regelbeitrag betrug wöchentlich 200 Franken. Es galt die Devise, je reicher und spendenfreudiger, desto höher der Rang in der Ordenshierarchie, die absolutistisch von Di Mambro und Jouret beherrscht wurde. Wer weniger zahlen konnte, brachte mehr Arbeitsleistung ein.

Di Mambro regelte das Sozialleben aller Mitglieder. Die meisten gingen weiter ihrem Beruf nach. Viele Sonnentempler taten sich zu Wohngemeinschaften in meist exklusiven Villen und Landgütern zusammen. Man pflegte vier bis fünf Andachten mit Meditationen pro Tag, sonntags oft bis zu acht Stunden pro Treffen. Der Arbeitstag weniger privilegierter Mitglieder begann morgens um 4 Uhr, die Arbeitskraft wurde umfangreich ausgebeutet. Vermögende Leute wurden zu Geldspenden veranlasst, bis zum Ruin. Di Mambro trennte Ehepaare und Familien nach Gutdünken und arrangierte neue Ehen.

Die Lehren der Sonnentempler wurden von Jouret und Di Mambro ausgebaut zu einer Mischung von mittelalterlichem Mysterienglauben, Gralschristentum, Astrologie, New Age, Wiedergeburtsanschauungen und Naturreligion. Jedes Mitglied wurde als Reinkarnation einer historischen oder legendären Persönlichkeit definiert, die eine alte Schuld abtragen muss oder eine Funktion für die weitere Heilsgeschichte hat. Die Angst vor Unreinheit wurde geschürt, zahlreiche Waschungen waren Pflicht, man musste sich gegen Erdstrahlen und sonstige Strahlungen schützen, Nahrungstabus beachten. Die apokalyptische Orientierung wurde verstärkt, je näher das Millennium kam, hundert Familien wurden als ausreichend angesehen, um in besonderen Enklaven (Landgütern in Frankreich, Kanada oder Mauritius) den erwarteten Weltuntergang zu überstehen.

Di Mambro hatte mit einer Geliebten eine Tochter namens Emanuelle, die als kosmisches Kind zum Avatar/Messias erzogen wurde. Sie wuchs völlig isoliert auf, niemand außer dem Kindermädchen durfte auch nur in ihre Nähe kommen. Als ihr Antipode wurde ein kleiner Junge betrachtet, der als Antichrist galt.

Phase 3: Eskalation und offizielle Reaktionen

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Gegen Di Mambro liefen Ermittlungen wegen Betrugs, gegen Jouret wegen Waffenhandels. Die Strategie, den Weltuntergang zu überstehen, wurde geändert. Di Mambro und Jouret lehrten seit langem: Der Tod existiert nicht, er ist nur eine Illusion. 1994 eskalierte die Lehre in der Absicht, nach einem kollektiven Tod im System des Sirius wiedergeboren zu werden und eine neue Menschheit zu begründen.

1994, 1995 und 1997 kamen viele Sonnentempler ums Leben, teils betäubt und erschossen, teils vergiftet, teils durch eigene Hand. Es handelte sich juristisch um Mord, Tötung auf Verlangen und Selbstmord.

5. Oktober 1994: In Cheiry bei Fribourg/Schweiz und in Granges-sur-Salvan wurden 53 Tote gefunden, Di Mambro und Jouret eingeschlossen. Im kanadischen Morin Heights wurden fünf Leichen gefunden: Joel Eggers, 35, ein Schweizer Ex-Junkie, der für O.T.S. auf einem Landgut arbeitete und Dominique Bellaton, 36, Besitzerin eines Reisebüros gelten als Mörder Antoine Dutois (35), seiner Frau Nicky (30) und des Sohnes Christoph Emanuel (drei Monate).

                                                            0,1020,336761,00

In der Schweiz, Frankreich und Kanada begannen Untersuchungen. Zahlreiche Sonnentempler, darunter Patrick Vuarnet, wurden verhaftet und wieder freigelassen.

Das ehemalige Mitglied Thierry Huguenin warnte vor weiteren Massakern bei den Sonnentemplern.

23. Dezember 1995: Im Vercors-Massiv zwischen Grenoble und dem Fluss Drome fand man 16 verkohlte Leichen, die sternförmig bzw. wie Speichen eines Rades um ein Feuer angeordnet waren, zwei weitere Leichen lagen etwas entfernt. Als Todesdatum wurde die Nacht vom 15. auf den 16. Dezember angegeben.

Zunächst wurden zwei vermisste Polizisten verdächtigt, die Sonnentempler hingerichtet zu haben. Ein Polizist, Jean-Pierre Lardanchet, und seine beiden Töchter befanden sich unter den 16 Toten. Der Schweizer Untersuchungsrichter André Piller, der seit 1994 ermittelte, sagte: „Nichts, absolut nichts deutete darauf hin, dass Sektenmiglieder, die ich verhört hatte, die Fackel aufnehmen und ein neues Massaker veranstalten würden.“

Ein Untersuchungsausschuss der französischen Nationalversammlung, angeregt durch das Sonnentempler-Massaker, veröffentlichte am 10. Januar 1996 einen Bericht zu so genannten Sekten in Frankreich, demzufolge es 180 „sektenartige“ Organisationen mit 1.200 Gruppen und 170.000 bis 700.000 Anhängern gab. Während Frankreich eine intensivere Kontrolle plante, diskutierte man in der Schweiz, ob die gesetzlich geschützte Religionsfreiheit (Normen gegen den Rassismus) modifiziert werden muss. Bernadette Bonvin-Massy, die dem Kantonsparlament Wallis angehört, forderte eine Untersuchung der „Sekten-Tätigkeiten“ in Wallis und Gesetzesreformen. Hugo Stamm erklärte die Schweiz zum „Sektenpfuhl Europas“, wo man sich aus Angst vor dem Vorwurf der Intoleranz weigere, hinter die Kulissen zu schauen.

März 1997: In Saint-Casimir (Québec/Kanada) wurden fünf Tote gefunden. Drei Jugendliche, die man unter Drogen gesetzt hatte, überlebten.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnentempler

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